Giethoorn is geen pretpark! Jawel, hoor. - over overlast van toerisme

Ja, ich bin auch „schuldig“ und fahre zu Orten, von denen ich erhoffe, dass diese schön oder interessant für mich sind. Aber trotzdem störe ich mich am Massentourismus. Unlogisch? Jein…

Heute waren wir doch mal in Giethoorn. Ich wusste, dass man dort Ströme von Touristen erwarten muss und bin auch mit leicht gemischten Gefühlen dort hin. Allerdings war es dann vor Ort noch heftiger als ich gedacht hatte. Bei der Dorpsgracht – im alten Kern – sind die Boote praktisch ohne Unterbrechung Bug an Heck entlang gefahren und auf dem schmalen Weg neben der Gracht konnte man gerade so noch einigermaßen laufen, da so viele Leute unterwegs waren. Superviele Restaurants und Souvenierwinkel (obwohl weniger schlimm als die Souvenierswinkel bei der Zaanse Schans) und gefühlte „tausende“ von Bootverleihstellen machten die Stimmung nicht wirklich besser.

Tut mir leid, aber das ist schlicht und ergreifend irgendwann zuviel an Touristen! Soll man jetzt nicht mehr irgendwo fahren dürfen? Nein, natürlich nicht. Es ist doch toll andere Gegenden und Kulturen kennenlernen zu können und mal etwas anderes zu sehen. Aber die Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe und Busladungen, die dann an etlichen Stellen ausgespült werden, machen doch teilweise schon deswegen bestimmte Stellen, die beliebt sind kaputt!

Ich persönlich denke, dass man in der Regel keine Flugreisen machen sollte (nicht nie, aber wirklich mal als etwas besonderes – wie das vor 30 Jahren oder mehr noch eher der Fall war) und viel mehr zu Fuß und mit dem Rad eine Gegend echt erkunden und kennenlernen sollte. Auch wenn möglich lieber mal ein paar Tage unterwegs zu sein und Leute vor Ort kennenzulernen. Solche Bekanntschaften ergeben sich auch viel eher und auf natürliche Weise, wenn man mit eigener Muskelkraft unterwegs ist.

Der Titel des Threads kommt daher, dass heute auf einem Boot in Giethoorn doch ziemlich laut und störend Musik aufgedreht war. Ein Bewohner rief dann aus seinem Garten verärgert zu den Leuten auf dem Boot, dass ihr Verhalten nicht passend und störend sei und sie die Musik leise machen sollten. Der Bewohner rief aufgebracht: „Dit is toch geen pretpark“. Mir kam allerdings dann sofort der Gedanke, dass Giethoorn doch ein Freizeitpark ist. Denn genau dazu haben verschiedene Geschäftsleute mit Unterstützung der Politik vor Ort den Ort gemacht. Anders kann man die Massen die sich dort durch den Ort quälen nicht erklären. Sehr schade

Nebenbei bemerkt kenne ich etliche Stellen, wo es ähnlich schön wie in Giethoorn aussieht, aber werde mich hüten die öffentlich zu nennen. Genau deswegen, damit diese so bleiben können und man dort einfach in Ruhe leben kann. Da radle ich dann gern und bin zum großen Teil allein oder begegne einfach den Leuten, die da wohnen und man ruft sich ein freundliches „Hoi“ zu.

Ich hab’ mit einer Google-Suche auch übrigens zwei recht gut passende Artikel gefunden.

https://www.telegraaf.nl/watuzegt/3547063/giethoorn-veranderd-in-pretpark?utm_source=google&utm_medium=organic

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Und wie sieht Deine Lösung dann aus?

Du warst doch selbst Tourist oder habe ich das falsch geölesen?
Und wirst weiter Tourist bleiben?

Ich finde es schade, dass Du betonst, dass Du die schönen Gegenden

denen verheimlichen willst, deren Hilfe Du hier erwartest.

Gegenseitige Unterstützung ist etwas Anderes finde ich

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Hallo Rike,

ich habe ja nicht geschrieben, dass ich “perfekt” in dem Sinne bin und dass natürlich auch eine Abwägung erfolgen muss, wann / wie / wo man Urlaub macht. Und sicher macht man dabei auch “Fehler”, wenn man das so nennen will. Ob unser Besuch in Giethoorn in dem Sinne einer war, bin ich noch nicht sicher.

Ich dachte ich hatte auch schon beschrieben, dass man natürlich das Recht hat prinzipiell Tourist zu sein. Ich hab’ auch ein paar Dinge genannt die beitragen Übertourismus zu vermeiden und der zweite verlinkte Artikel beschreibt einige gute Gedanken wie man den Übertourismus ggf. begrenzen kann oder auch, dass man das “muss” (Beispiel 1: Flughäfen können nicht sinnvoll im gleichen Tempo wie bisher oder überhaupt wachsen, ohne zu starke Nachteile an anderer Stelle, Beispiel 2: Texel begrenzt Bettenzahl bewusst).

Ich erwarte zudem keine Unterstützung hier, aber hoffe natürlich auf Antworten bzw. Korrekturen von meinem Niederländisch in entsprechenden Posts.

Und wenn ich öffentlich – für jeden über Google findbar – kleine, ruhige oder schnuckelige Fundstücke posten würde, trage ich dazu bei, dass diese in ein paar Jahren genau das nicht mehr sind! Wenn Du uns besuchen magst, zeige ich dir persönlich natürlich gern alles mögliche!

Nicht zuletzt gibt es viele nette Fleckchen (die man teils auch nur über GPS-Koordianten teilen könnte), daher mach’ es doch vielleicht einfach wie ich oben beschrieben hatte und erradle dir eine Landschaft selbst. Da entdeckt man die Landschaft und die Leute auf eigene Faust und findet Stellen an die kein Reiseführer denken kann und hat Erlebnisse, die nicht im “All-Inclusive” “Europa in 14-Tagen” Trip enthalten sind und zum Glück sein können.

Diese Form des “All-Inclusive” und “Ich-fliege-um-die-Welt-wie-es-mir-gefällt” Riesentourismus finde ich nicht positiv.

Du fragst was ich selbst tue? Ich bin schon auch als Tourist unterwegs, aber deutlich weniger in der Art als viele andere.

Einen großen Teil meiner “touristischen” Erlebnisse und das finden schöner Fleckchen habe ich sehr häufig als “Tourist zu Hause”. Dann erkunde ich zu Fuß oder meist radelnd die nähere oder ein wenig weitere Umgebung. Das ist jetzt in Holland, aber habe ich früher genauso gemacht, als wir an verschiedenen Stellen in Deutschland gelebt haben. Ich bin fortlaufend dabei meine Umgebung neu zu entdecken – sowohl auf altbekannten aber auch neuen Wegen, die ich aufs Geratewohl probiere. Vor ein paar Wochen bin ich hier geradelt und hab’ ein schönes Motiv gefunden und ein paar Fotos gemacht. Da kam jemand entlang und meinte, dass es hier nicht nur zum Fotografieren schön sei, sondern man ja auch hier wohnen könne. Meine Antwort war, dass ich aus dem Nachbarort komme. :wink:

Zudem fliege ich privat in der Regel nicht (Segelflug oder Paragliding ausgenommen). Ich hatte zum Thema “Klima” schonmal erwähnt, dass ich bisher in meinem Leben genau einmal in Urlaub geflogen bin. Das war ein Flug mit meinem Sohn – als etwas wirklich besonderes – nach Irland. Flüge für Dienstreisen kann ich in berufsbedingt leider nicht vermeiden, aber würde das gern.

EDIT 1 augustus:
Ich hatte den Ursprungspost (und diesen) auch nicht geschrieben um zu missionieren. Das ist einfach meine Sicht. Andere müssen die natürlich nicht teilen. :slight_smile:

EDIT 2 augustus:
Ich finde auch Tourismus als solches überhaupt nicht grundsätzlich schlecht. Im Gegenteil. Es ist doch klasse, wenn man selbst neues entdecken kann oder wenn andere auch die schönen Dinge in der eigenen Heimat mit genießen können. Nicht zuletzt hilft Tourismus auch Kulturgut zu erhalten. Ich finde es zum Beispiel prima, dass die Mühlen in Kinderdijk so unterhalten werden können und viele Leute die Möglichkeit haben diese zu besuchen.

Es ging mir einzig darum, dass es irgendwann ein zuviel des Guten ist. Den Punkt fand ich in Giethoorn deutlich überschritten. In Kinderdijk ist es auch “best wel druk”, aber da geht es meiner Meinung nach gerade noch. Allerdings finde ich, dass es da nicht oder nicht mehr viel mehr werden darf. Regulieren kann man das natürlich nicht direkt wie in Texel, aber durch geeignete Maßnahmen (Beschränkung der an einem Tag ausgegebenen Tickets, Größe und Art der Zurverfügungstellung der Parkplätze usw.) könnte man das auch für Plätze wie in Kinderdijk oder ggf. Giethoorn entsprechend beeinflussen.

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Als je naar Giethoorn gaat, moet je echt geluk hebben, soms kom je daarheen en is het overlopen door Japanners en Chinezen. Wij hadden laatst veel geluk en kwamen vroeg om 10 uur aan en namen gelijk een boottochtje met koffie en de vrienden uit Duitsland waren enthousiast.
Na het boottochtje kan je heerlijk eten op een terrasje tegen een schappelijke prijs voor Nederlandse begrippen.

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