Bewegungsverben - sein oder haben?

Die meisten Verben bilden das Perfekt Aktiv mit ‘haben’. Das ist klar. Und Bewegungsverben mit ‘sein’.

Oft habe ich den Fehler gemacht ‘ich habe gefahren’ statt ‘ich bin gefahren’. Duden sagt darüber 'das Fahren von Fahrzeugen, Perfektbilding mit ‘ist’ '. Sich fortbewegen oder eine Reise machen, Perfektbildung auch mit ‘ist’ '. Aber, ein Fahrzeug lenken oder steuern, Perfektbildung mit ‘hat’. Zum Beispiel: ‘er hat einen PKW gefahren’.

Gibt es vielleicht unterschied zwischen ‘ich bin gefahren’ (als Beifahrer), und 'ich habe gefahren (als Fahrer) oder andersherum?

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Ich bin gefahren, das kannst du als Fahrer(in) sagen.

aber: Ich habe dich zum Arzt gefahren. (Du fährst und eine andere Person sitzt auf dem Beifahrersitz.)

Ich, als Beifahrerin, sage: „Ich bin mit Kitty gefahren.“ (im Sinne von mitfahren.)

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Auch bei Zustandsveränderungen, bildet man im Deutschen das Perfekt mit “sein”:

Begrijp je het ook het woord “Zustandsveränderung”? Hier is ook het perfect gevormd met “sein”.

Zustand A: Die Tulpe blüht.
Zustandsveränderung: Die Tulpe verwelkt. (verwelken)
Zustand B: Die Tulpe ist verwelkt.

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Bei Zustandsveränderungen verstehe ich es - es ist logisch. Auch ‚ich bin gelaufen‘ mit dem Hilfsverb ‚sein‘. Aber mit ‚fahren‘ gibt es mehrere Möglichkeiten: als Fahrer oder als Beifahrer. Das ist mir noch nicht ganz klar. Cristian Wöllecke sagt aber darüber: „Ich bin als Beifahrer gefahren“ und 'Ich habe als Fahrer gefahren", oder ‚Ich bin geflogen‘ (als Passagier) und ‚ich habe geflogen‘ (als Pilot).

Wenn ich Duden und Wöllecke zusammenschreib: ‚Ich habe (einen PKW) gefahren‘, oder ‚Ich habe (ein Flugzeug) geflogen‘. Und ‚Ich bin (nach Osnabrück, Richtungsangabe) gefahren‘ oder ich bin (nach Berlin, Richtungsangabe) geflogen’. Aber, ich weiß nicht ob das stimmt…

Es kommt vor allem darauf an, wie man den Satz formuliert. Ob man selbst fährt oder nicht, ist nicht so wichtig. Die folgenden zwei Fälle sind meiner Meinung nach die wichtigsten Fälle, in denen man „hat“ benutzen muss. Allerdings kann man auch hier „sein“ benutzen, wenn man die Sätze umformuliert:

ein Fahrzeug [irgendwohin] lenken, steuern
Wer von euch hat das Auto gefahren?
umformuliert: Wer von euch ist mit dem Auto gefahren?

mit einem Fahrzeug befördern, an einen bestimmten Ort transportieren
Er hat den Verletzten ins Krankenhaus gefahren.
umformuliert: Er ist mit dem Verletzten zum Krankenhaus gefahren.

Quelle: Duden | fahren | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft

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Vielen Dank, @lFilip für deine Erklärung. Die Umformulierungen sind mir klar :slight_smile:

Wenn die Tätigkeit des Fahrens ein Objekt hat (Wen oder was fahre ich) dann wird das Partizip mit “haben” gebildet. Andernfalls mit “sein”. … sag ich mal :slight_smile:

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Hättest du vielleicht noch ein paar (extra) Beispiele, Jana? Ich bin mir nicht sicher, ob ich es (als Niederländer) nun verstehe… :slight_smile:

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Hallo Ralf, ich versuch’s mal: ich fahre das Auto meines Vaters. Wen oder was fahre ich? Das Auto. Also: ich habe das Auto gefahren. Ebenso bei: ich fahre meine Schwester zum Bahnhof. Wen oder was fahre ich? Meine Schwester. Also, ich habe meine Schwester gefahren. Anders bei: ich fahre nach Berlin. Kein Objekt. Ich bin nach Berlin gefahren. Ich fahre schnell. Kein Objekt. Also: ich bin schnell gefahren. Nur, wenn du das Fahren jemandem “antust” (dem Auto oder der Schwester), bildest du das Partizip mit “haben”.
Ich hoffe, dass ich dich jetzt nicht völlig verwirrt habe! Gruß, Jana

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Vielen lieben Dank, Jana. Die Beispiele sind klar und sehr deutlich. Nun werde ich im Alltag versuchen darauf zu achten und michselber zu kontrollieren ob ich es richtig mache :slight_smile:

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Liebe Jana,

Vielen Dank für deine Beispiele :slight_smile:

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