Grenzgeschichten

Bis vor kurzem war mir nicht bekannt, dass die Grenze zwischen Belgien und den Niederlanden im Ersten Weltkrieg mit einer schrecklichen und anscheinend typisch deutschen Effizienz abgeriegelt worden ist, um Desertion, Schmuggel und Flucht in die neutralen Niederlande zu verhindern. Es wurde ein Hochspannungszaun gebaut, der von Aachen bis zur Nordsee verlief und in den Niederlanden typisch pragmatisch als dodendraad, auf Amtsdeutsch nicht weniger typisch als „Grenzhochspannungshindernis“ (würg!) bezeichnet wurde. In der Nähe von Sippenaeken und an einigen anderen Orten gibt es Gedenksteine und Erinnerungen daran. In Deutschland scheint dieses grauenhafte Detail des Ersten Weltkrieges weitgehend unbekannt zu sein. Mir war zumindest bis vor einigen Monaten nicht bekannt, dass der erste „Todesstreifen“ aus deutscher Produktion nicht etwa zwischen den beiden deutschen Staaten im Kalten Krieg, sondern schon im Ersten Weltkrieg zwischen Belgien und den Niederlanden realisiert wurde…

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